30 Januar 2012

Wohnen im Rock/Pop Museum - Musik Memorabilia

Written by Rolland Grossenbarcher "Tschiibii - The music man", Posted in Sammlerchannel

Niederbüren Roland Grossenbacher hat bei sich seine eigene Music Hall erschaffen

Der 63-jährige Roland Grossenbacher – besser bekannt als Tschiibii – ist leidenschaftlicher Sammler von Auszeichnungen in Form von Gold- und Platin-Awards sowie Unterschriften von den ganz Grossen der Rock/Pop-Geschichte.

Vertreter der letzten acht Jahrzehnte Rock/Pop-Musik sind in Tschiibiis Wohnung vorhanden. Musikgrössen wie Michael Jackson, The Beatles, Jimi Hendrix, James Brown – bei Tschiibii sind die Musiker, die die Musikwelt in den letzten 80 Jahren verändert haben, alle in Form von Auszeichnungen und Originaldokumenten fein säuberlich eingerahmt hängend an der Wand vertreten. Seine Sammlung wurde mit den Jahren grösser und grösser, der Platz in seiner Wohnung hingegen weniger und weniger. Tschiibii sucht nun nach geeigneten Räumlichkeiten, um seine Sammlung in einem richtigen Museum ausstellen zu können.

tschiibii portrait


Tschiibii lässt Ikonen aufleben
Niederbüren Auszeichnungen in Form von Gold- und Platin-Awards sowie Unterschriften und Dokumente der ganz Grossen der Musikgeschichte – Tschiibii hat sie (fast) alle

Roland Grossenbacher – besser bekannt als Tschiibii – wohnt im eigenen Rock/Pop Museum. Aktuell ist er auf der Suche nach Räumlichkeiten, um ein öffentliches Museum zu eröffnen.


Original Signaturen, echte Awards, Auszeichnungen und Schriftstücke grosser Ikonen wie Frank Sinatra, The Beatles, The Rolling Stones, Jimi Hendrix, Aretha Franklin, um nur ein paar Namen zu nennen, sind im Besitz von Musikliebhaber Tschiibii. Roland Grossenbacher – genannt Tschiibii – hat sich innerhalb der letzten 15 Jahre seine hauseigene Music Hall erschaffen. An den Wänden seiner Wohnung hängen Schallplatten, Originalunterschriften und -dokumente der grössten Ikonen der Rock- und Pop-Geschichte aus den letzten acht Jahrzehnten. Damit seine Sammlung noch besser zur Geltung kommt sucht er geeignete Räume, um das erste Rock/Pop-Museum der Ostschweiz zu eröffnen.

80 Jahre Musikgeschichte
Acht Jahrzehnte Musikgeschichte finden sich in Tschiibiis Music Hall wieder. Originaldokumente inklusive Unterschrift und Platten des «Vater des Blues» W.C. Handy (1873 – 1958) zählen zu den älteren Objekten Tschiibiis Sammlung und können in der «Ahnengalerie» bestaunt werden. W.C. Handys Song «Memphis Blues» gilt als das erste veröffentlichte Dokument eines Blues-Stückes. Weitere Erinnerungsstücke unzähliger Rock- und Pop-Grössen sind in der ganzen Wohnung von Tschiibii, die er zusammen mit seiner Frau Uschy, Sohn Marcel, den beiden Katzen Zora und Kinky und Papagei Coco bewohnt, verteilt. Die Stücke kauft Tschiibii bei ausgewählten, seriösen Händlern, zu denen er ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Von Käufen im Internet rät er indes ab, da laut seiner Aussage, viele Fälschungen im Umlauf sind.

Die Geschichten sind wichtig
Für Roland sind diese musikalischen Schätze nicht einfach Sammler- oder Ausstellungsstücke: «Mir geht es nicht darum möglichst viele Stücke zu besitzen, sondern um die Geschichten dahinter, die Anlass sind sie weiterzuerzählen.» Die Geschichte der Beatles beispielsweise, die ihren Erfolg Bert Kaempfert zu verdanken haben. 1961 produzierte er in Hamburg, zusammen mit dem Liverpool Sänger Tony Sheridan, «My Bonnie». Die Begleitband waren die späteren Beatles, welche damals noch unter dem Namen The Beat Brothers musizierten. Dieser und weiteren spannender Geschichten ist eine eigene Wand in Tschiibiis Wohnzimmer gewidmet.


Alles was Rang und Namen hat
Viele Künstler, die in den vergangenen 80 Jahren Rock und Pop-Musikgeschichte geschrieben, und sich somit einen Namen gemacht haben, sind vertreten. Doch der musikvernarrte Tschiibii hat noch lange nicht genug. Das nächste Objekt hat er bereits im Auge – alle vier Originalunterschriften der Doors auf ihrer ersten LP. Tschiibii ist bereits mit einem seiner Händler in Kontakt, er wartet nur noch auf sein Feedback.
Auf die Frage nach Tschiibiis Lieblingsstück hat er kaum eine Antwort, erwähnt allerdings, dass «The Kinks» für ihn zu den ganz grossen zählen. Allen voran Frontmann und Songwriter Ray Davies. «Er konnte in seinen dreiminütigen Songs Geschichten erzählen, die vor allem jeder verstanden hat», so Tschiibii. In ihren Songs seien auch die Texte wichtig gewesen, anders als bei den vielen anderen Künstlern jener Zeit. «The Kinks waren eine spezielle Gruppe, die sich jedoch leider selbst im Weg standen und sich damit um den verdienten Erfolg brachten», erklärt er.


Alles begann mit Van Morrison
Die Sammelleidenschaft des 64-jährigen Familienvaters von vier Söhnen begann vor gut 15 Jahren an einer Zürcher Plattenbörse. «Eigentlich wollte ich dort nur stöbern und nicht kaufen, aber als er den CD-Award «Back on Top» von Van Morrison sah wollte er diesen unbedingt haben. Und tatsächlich hat er ihn letztendlich gekauft – heute hängt er mitsamt vieler anderer einmaligen Stücken an einer von Tschiibiis Wohnungswänden.


Aus Fremden werden Freunde
Roland Grossenbacher entführt jeden Monat vier bis zehn Gruppen in die Welt der Rock- und Pop-Geschichte. «Musikbegeisterte sind immer herzlich willkommen», erzählt Tschiibii. Solche kleinen Führungen in seiner Wohnung würden viele Begegnungen mit sich bringen. «Die Besucher kommen als Fremde und gehen als Freunde.» Die Feedbacks seiner neu gewonnenen Freunde sind durchaus positiv. Über mehrere Kontinente verteilt ist Tschiibii bekannt. Und die Besucherzahlen von seiner Homepage www.tschiibii.de beweisen seine «Popularität» zusätzlich. Innerhalb der ersten 13 Monate haben sich über 10’000 Besucher via Internet ein Bild von Tschiibiis Rock und Pop Museum gemacht.

Tschiibii Jazz_BigBand

In der «Ahnengalerie» befinden sich Raritäten aus längst vergangenen Zeiten!

Pink Floyd, Kiss, The Who, Bob Dylan, Freddie Mercury, Rolling Stones, Traveling Wilburys, sind nur einige grosse Namen, die in Form von Gold- und Platin-Awards oder Originalunterschriften an Tschiibiis Esszimmerwand vertreten sind.

Tschiibii Awards


Tagblatt Online, 22. März 2012 01:09:13

Musikmuseum im Sorntal


In 14 Tagen werden die Bürgerversammlungen der Gemeinde Niederbüren abgehalten. Zwei Wochen vorher ist jeweils die Vorgemeinde. In Niederbüren entsteht nun ein Rock/Pop-Museum, das europaweit einzigartig sein wird.

ZITA MEIENHOFER

NIEDERBÜREN. Er trug ein T-Shirt vom 37. Jazz-Festival von Montreux und stand an der Bürgerversammlung der Politischen Gemeinde Niederbüren vorne am Rednerpult. Er berichtete nicht über Rechnung und Budget, sondern stellte mit viel Humor sein neues Projekt vor, das Rock/Pop-Museum, das im Sornpark in Niederbüren in etwa einem Jahr eröffnet werden soll. Die Rede ist von Roland Grossenbacher – überall «Tschibi» genannt. Grossenbacher hatte in den vergangenen Jahrzehnten eine einzigartige Sammlung von Dokumenten der Rock/Pop-Geschichte angesammelt und ist ein brillanter Kenner dieser Szene. Seine Sammlung in seinem Haus auszustellen und dort aufzubewahren, ist unmöglich geworden. Deshalb ist in ihm die Idee für ein Rock/Pop-Museum gereift. Mit Hilfe der Verantwortlichen der Gemeinde fand er einen Raum im Sornpark in Niederbüren. Dieser wird nun in Fronarbeit umgebaut. Damit die entstehenden Kosten von rund 150 000 Franken für Umbau und Einrichtung gedeckt werden können, wird der Verein «Rock/Pop-Museum Niederbüren» gegründet. Zudem hofft Grossenbacher, dass auch der Lotteriefonds sein Werk unterstützen wird. Die Zeichen stehen gut, denn das kantonale Amt für Kultur hat bei einer Besichtigung Grossenbacher bestätigt, dass seine Sammlung in der Schweiz und auch im deutschen

Raum einzigartig sei.


Der Jäger der Goldenen Schallplatten

Roland Grossenbacher versammelt in seiner Wohnung 80 Jahre Musikgeschichte. Nun will er aus der einmaligen Sammlung ein Rock- und Popmuseum machen.

von Belinda Halter

Es ist ein typischer Blockbau: eintönige Fassade und kahles Treppenhaus. Das ändert sich schlagartig, wenn die Wohnung von Roland Grossenbacher in Sichtweite ist. Unzählige Musiklegenden strahlen aus bunten Bildern von der weissen Wand. Beim Betreten der Wohnung offenbart sich die ganze Leidenschaft des Sammlers. 140 Gold- und Platin-Schallplatten reihen sich aneinander, sie füllen die Wände restlos aus. Denn der Niederbürer Musikfan nutzt jedes Fleckchen seiner Wohnung, um die Sammlerstücke aufzuhängen. Die Wände sind so voll, dass sich die Stücke schon auf dem Boden stauen. Sogar ein Bett muss als Ausstellungsfläche hinhalten. Doch Grossenbacher oder Tschiibii, wie ihn alle nennen, hat sich eben keine leichte Aufgabe vorgenommen: Er hat seine eigenen vier Wände zum Streifzug durch 80 Jahre Musikgeschichte gemacht. Angefangen bei Frank Sinatra, Elvis und Roy Orbison über die ­Beatles und Led Zeppelin bis hin zu Pink Floyd und Bob Marley - er hat sie alle versammelt. Doch Grossenbacher erschuf dieses einmalige Sammelsurium nicht für sich allein: «Die Musikgeschichte muss bewahrt werden», sagt er. Das Wissen will er an die kommenden Generationen weitergeben. Für dann, «wenn wir Verrückten nicht mehr sind». Deshalb macht der Frühpensionär bereits jetzt Führungen für Privatgruppen oder ganze Schulklassen. Dabei wird es oft eng, wenn plötzlich Esstisch und Sofa im Weg stehen. Aus diesem Grund will der Sammler in einem Jahr ein Museum eröffnen. Es soll ein Monument der Rock- und Popmusik werden - und zwar hier, in Niederbüren. An einen anderen Standort für seinen langgehegten Traum dachte der 63-Jährige nie. Hier kennt man ihn. Die Gunst der Bevölkerung hat er, dies zeigte sich schon bei der Projektvorstellung an der Gemeindeversammlung. Und im prallgefüllten Gästebuch. «Durch die Musik haben wir einen riesigen Bekanntenkreis», sagt Grossenbacher, der in Ehefrau Uschy eine Gleichgesinnte gefunden hat. 300 Mitglieder für einen Museumsverein seien da schnell gefunden. Schwieriger wird es jedoch, die Kosten zu decken. Denn für den Umbau des Altbaus im Areal der Firma Soleda im Niederbürer Sornpark rechnet er mit 150 000 Franken. «Da sind wir auf Spenden angewiesen.» Doch auch hier ist ihm die Unterstützung anderer Musikfans gewiss. Viele davon kennt er durch seine Website, die einem Musiklexikon gleicht. «Darauf erhalte ich Rückmeldungen aus der ganzen Welt.»

Bei Freddie Mercury eingeladen

Einen Namen in der Branche verschaffte sich Grossenbacher nicht nur durch seine einzigartige Sammlung. Ebenso legendär sind seine Geschichten dazu. Besonders über seine Lieblingsband The Kinks weiss er viel zu berichten. Neben den Rolling Stones, den Beatles und The Who gehörten die Kinks zu den «Big Four», den erfolgreichsten britischen Bands. Warum ihnen nicht derselbe Ruhm wie den anderen zuteil wurde, glaubt Grossenbacher zu wissen. Lebhaft erzählt er davon, wie sie sich nach rüpelhaftem Benehmen dreieinhalb Jahre Auftrittsverbot in den USA einhandelten und danach nie mehr Erfolg hatten. Die lediglich vier Goldenen Schallplatten, die sie erhielten, besitzt Grossenbacher. Alle sind persönlich überreicht an Sänger Ray Davies - eine Rarität. Denn von den musikalischen Auszeichnungen für den Künstler existieren immer nur zwei bis drei Stück. Sie sind entsprechend schwieriger erhältlich als diejenigen für Manager, Produzent und Co. Umso glänzender werden Grossenbachers Augen, wenn er diese Kostbarkeiten zeigen kann: zum Beispiel eine Goldene Schallplatte des «Stairway to Heaven»-Albums von Led Zeppelin, gerichtet an Jimmy Page. Oder die Unterschriften aller vier Musiker von The Doors auf ihrem ersten Album. «Jedes Museum der Welt würde sich danach die Finger lecken», sagt er. Und doch: verkaufen würde er keines seiner Sammlerstücke. Er hängt an seinen Trophäen und kann dem Besucher gar nicht genug zeigen. Denn er besitzt neben den grossen Preisen auch manche Unikate. So präsentiert er eine signierte Geburtstagseinladung von Freddie Mercury oder einen handgeschriebenen Brief von Diana Ross. «Ein Museum braucht Highlights», weiss Grossenbacher und hat das grösste noch in der Rückhand. Denn das Herzstück der Sammlung ist die Beatles-Hall. Sie sei einzigartig in Europa, sagt der Sammler stolz. Und: «Die Fans flippen aus.» In einem Hinterzimmer hängen Auszeichnungen - in Platin und Gold - aller 46 in den USA erschienenen Alben der Pilzköpfe. Auch auf die vier Original-Signaturen ist der Sammler besonders stolz. Denn: «99 Prozent der Beatles-Unterschriften sind gefälscht.»



Musik anstatt des teuren Autos

Um selber nicht an Fälschungen zu geraten, kauft Grossenbacher seine Stücke nur bei zwei seriösen Händlern. Diese sind in einer Vereinigung gegen Fälscher und für Grossenbacher weit mehr als bloss Verkäufer. Nach einem bereits 15 Jahre andauernden Sammelfieber sind sie zu guten Freunden geworden. Und ausgesammelt ist noch lange nicht. Der ehemalige Bereichsleiter der Migros Ostschweiz hat schon die nächsten Stücke im Auge. Bei dem kostspieligen Hobby ist er oft auf die eingreifende Hand von Gattin Uschy angewiesen. «Wenn sie nicht manchmal die Notbremse ziehen würde, wären wir schon lange verarmt», sagt Grossenbacher. Man müsse eben seinen Lebensstil anpassen, sagt seine Frau. Auf weite Reisen und ein teures Auto kann auch sie gut verzichten. Doch auf etwas freut sie sich dann schon, wenn die Platten aus dem Haus sind: «Man kann sich wieder richtig hinsetzen.»  

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Rolland Grossenbarcher

Rolland Grossenbarcher "Tschiibii - The music man"

Roland Grossenbacher – besser bekannt als Tschiibii – wohnt im eigenen Rock/Pop Museum. Aktuell ist er auf der Suche nach Räumlichkeiten, um ein öffentliches Museum zu eröffnen.