16 Oktober 2012

„All we did was fly to the moon”: Eine Erinnerung an Neil Armstrong

Posted in Sammlerchannel

von Florian Noller

„All we did was fly to the moon” lautet der Titel eines Buches von Dick Lattimer, welches ich 1994 im Kennedy Space Center erworben habe und als eine meiner ersten Autogrammanfragen damals an Neil Armstrong kurz vor dem Rückflug noch vom Flughafen Washington geschickt habe. Rund acht Wochen später kam das Buch dann auf der Titelseite signiert von Neil Armstrong zurück – das einzige Mal, dass Armstrong für mich mit einer Widmung signiert hat. Andere Anfragen kamen gewöhnlich – wohl aus Zeitgründen – nur signiert und ohne Widmung zurück. 


All we did was fly to the moon – dieser Satz ist aber nicht nur Titel des Buches, sondern kann sicherlich auch für den Menschen Neil Armstrong und insbesondere seine Einstellung zum Leben nach Apollo 11 treffend verwendet werden. Ein Mensch, der sich nie viel aus seinem Ruhm gemacht hat und das Rampenlicht lieber anderen überließ. Dies trifft sicherlich auch auf sein Verhalten gegenüber Sammlern zu – still und leise hat er über mehr als 30 Jahre viele Autogrammwünsche per Post und auch inperson gerne und freundlich erfüllt und erst ca. 1995 begonnen, Autogrammbitten abzulehnen – dann aber auch konsequent. Armstrong hat sich nie vermarktet oder verweigert, er hat auch nie offiziell eine Sekretärin für sich unterschreiben lassen sondern nach seiner Devise „Ein Autogramm pro Person“ nahezu jeden Wunsch kostenlos erfüllt. Allein dieser Umstand kann heute nicht gebührend genug gewürdigt werden - in einer Zeit, in der Astronauten immer neue Rekord- summen für Autogramme bei Shows und Signings verlangen. 


Neben diversen großformatigen Lithographien wie „Naval Aviation in Space“ hat Neil Armstrong nur ein einziges Mal an einem kommerziellen „Signing“ teilgenommen, nämlich für den deutschen Briefmarkenhändler Hermann Sieger aus Lorch. Dieser hat eine Serie von 20 Briefmarkenblocks Anfang der 1970er Jahre von 20 frühen amerikani- schen Astronauten unterschreiben lass- en, darunter auch Neil Armstrong.

Vor dem Start von Apollo 11 wurden sogenannte „Insurance covers“ unterschrieben, die den Familien der Astronauten als „Versicherung“ dienen sollten im Falle eines Falles - der zum Glück nie eingetreten ist. Da damalige Versicherungen keine Police für Astronauten auf „Dienstreise“ zum Mond anboten, kam ein findiger Vorsitzender eines Sammlerclubs in Houston auf diese Idee, welche auch bei späteren Apollo-Missionen Anklang fand. Hier zu sehen übrigens eine seltene Variante eines crewsignierten Apollo 11-insurance-Beleges, welcher bisher nur einmal aufgetaucht ist.

Neil Armstrong wird uns in Erinnerung bleiben als Symbol für das, was die Menschheit erreichen kann – gerade auch dann, wenn man nicht immer ausrechnet, was dies oder das in Dollar oder Euro an wirtschaftlichem Gewinn bringt – seine Worte „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“ werden zu den bedeutendsten in der Geschichte der Zivilisation gehören.

Fotos: Florian Noller und NASA – keines der gezeigten Stücke steht zum Verkauf! 

Ganzer Artikel mit Fotos:

http://www.ada1986.de

 

Vereinszeitschrift, Archiv 2012